Immer mehr Müll kommt übers Meer

In Österreich haben wir gottseidank eine sehr gut funktionierende Abfallwirtschaft und beim Recycling sind wir laut einer aktuellen IMAS-Studie sehr gut dabei. Mehr als 500.000 Tonnen CO2-Äquivalente jährlich spart das Recycling von Verpackungen in Österreich. Mit der Mülltrennung leistet jedEr einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und einer erfolgreichen Kreislaufwirtschaft.

Dennoch, die Containerschiffe mit Dingen für den kurzen Kaufrausch und das noch kürzere Glücksgefühl kommen über tausende von Kilometer nur für die Deponie. Täglich sind bis zu 265 Müllfahrzeuge in Wien unterwegs, um Restmüll und Altstoffe zu sammeln. In einem Jahr erledigt der Betrieb der MA 48 rund 120.000 LKW-Ausfahrten. 900.000 Tonnen Abfälle werden dabei befördert. Diese Abfälle wiegen mehr als eine mit Wasser gefüllte Cheopspyramide. 22,8 Millionen Müllbehälter mit 240 Liter Inhalt werden mit dem Abfall gefüllt, der jährlich NUR in Wien anfällt. Hintereinandergestellt, eine 13.670 km lange Mülltonnenschlange. Die jährliche Wiener »Müll-Kolonne« ist somit doppelt so lang wie der Erdradius und daher auch länger wie der Erddurchmesser (12.760 km). Sie ist auch doppelt so lange wie die Chinesische Mauer (6.350 km). Würden wir die Behälter von 17 Jahren übereinander stapeln, würden wir am Mond stehen.( Quelle: http://www.umweltchecker.at/abfall.htm).

Wir wirtschaften also intensiv mit Müll und werden nicht zu Unrecht die „Wegwerfgesellschaft“ genannt. Hierzu wäre wohl ein aktuelles Interview mit Amazon interessant – wie sie wohl zu den Beweisen stehen, dass ihr Unternehmen vorsätzlich intakte Neuware einfach verschrottet? (Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Winsen-Amazon-verschrottet-containerweise-Neuware,amazon392.html)

Auch mit unseren Nahrungsmitteln sind wir nicht so achtsam wie wir es vielleicht sein könnten. Schaut man zum Beispiel auf die Restmüllzusammensetzung Kärnten (2011) sind es ganze 10% des gesamten Abfallaufkommens, die Lebensmittel ausmachen. (Quelle: Kruschitz). Rechnet man die sonstigen biologischen Abfälle (welche eigentlich nichts im Restmüll zu suchen haben) dazu – sind es fast 30% des Restmülls. Hier reißt der seidenen Faden zwischen Konsum und Genuss – Gier und Notwendigkeit und die Fragen zu Überproduktion, schlechter Umverteilung, industrieller Landwirtschaft, Massentierhaltung und genmanipulierte Nahrungsmittel gegen den Welthunger müssen wieder gestellt werden – vielleicht lauter? 

Schreib doch mal selbst eine Geschichte, einen Blog oder einen kurzen Post darüber. Du kannst auch an Zeitungen schreiben und dir mehr Artikel zum Thema wünschen oder in einem Leserbrief deine Meinung geben. Der direkte Weg ist meist der effektivste – schreibe Unternehmen, die viel Müll produzieren und stelle ihnen deine Fragen. Mach eine Petition, Unterschriftenaktion, Kundgebung, Demonstration, Mahnwache, Kunst-Aktionismus – organisiere eine Müllsammelaktion mit deiner Klasse/Verein/Familie. Achte bei eurem Einkauf wie deine Lieblingsprodukte verpackt sind – entscheide dich für biologische, faire, regionale und wenig verpackte Lebensmittel. Auch wenn ein Lebensmittel bereits „abgelaufen“ ist, kann es durchaus noch genießbar sein. Selbst krummes und schiefes Gemüse oder Obst ist lecker. Getränke to-go sind sehr beliebt – nimm dir deinen eigenen Email, Edelstahl, Glas oder Keramik Becher mit – Becher, Dosen und Kochbesteck aus Plastik/ Kunststoff können winzige Partikel und Schadstoffe in unseren Nahrungskreislauf bringen – verzichte darauf. Eine tolle Alternative zur Frisch- und Alufolie können Wachstücher, braunes Jausen Papier oder recycelte Verpackungen sein. 

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